
Bedingungslose Übergabe an Privat
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Eine Museumsmitarbeiterin verpackt eine der Benin-Bronzen, die für die Rückgabe nach Nigeria im Ethnologischen Museum Dahlem zusammen gestellt wurden. Bild: dpa
Wer Kunst nach Afrika restituiert, kann sie nicht mehr vor partikularen Interessen schützen. Das ist die Lehre, die die deutsche Politik aus der Rückgabe der Benin-Bronzen ziehen muss.
Der entscheidende Unterschied zwischen einem Palast und einem Museum liegt in der Zugänglichkeit. Ein Museum ist öffentlich, ein Palast privat. In ein Museum gelangt man mit einer Eintrittskarte, in einen Palast mit einer Einladung. Museen sind Orte der Inklusion, Paläste solche der Exklusion. Wer die Benin-Bronzen in Zukunft an ihrem Entstehungsort in Nigeria sehen will, wird diesen Unterschied zu spüren bekommen.
Der scheidende nigerianische Staatspräsident Buhari hat das Eigentumsrecht an allen Benin-Bronzen – jenen, die sich bereits in Nigeria befinden, und jenen, die noch dorthin gelangen werden – an den Oba Ewuare II. übertragen, den real existierenden König des Titularkönigtums Benin. Die deutschen Museen wiederum haben ihren gesamten Bestand an Benin-Bronzen im vergangenen Jahr an Nigeria überschrieben. Nach jetzigem Stand gehören damit sämtliche Benin-Artefakte aus Deutschland dem Königspalast in Benin City. In dessen Räumlichkeiten gibt es zwar ein kleines Museum, aber den Zugang dazu kontrolliert der Hofstaat des Oba, der nigerianische Staat hat dort nichts zu suchen.
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