https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/benin-bronzen-deutsche-politik-muss-eine-lehre-aus-der-rueckgabe-ziehen-18876030.html

Welterbe Benin-Bronzen : Bedingungslose Übergabe an Privat

  • -Aktualisiert am

Eine Museumsmitarbeiterin verpackt eine der Benin-Bronzen, die für die Rückgabe nach Nigeria im Ethnologischen Museum Dahlem zusammen gestellt wurden. Bild: dpa

Wer Kunst nach Afrika restituiert, kann sie nicht mehr vor partikularen Interessen schützen. Das ist die Lehre, die die deutsche Politik aus der Rückgabe der Benin-Bronzen ziehen muss.

          4 Min.

          Der entscheidende Unterschied zwischen einem Pa­last und einem Museum liegt in der Zugänglichkeit. Ein Museum ist öf­fent­lich, ein Palast privat. In ein Museum gelangt man mit einer Eintrittskarte, in einen Palast mit einer Einladung. Museen sind Orte der Inklusion, Paläste solche der Exklusion. Wer die Benin-Bronzen in Zukunft an ihrem Entstehungsort in Nigeria sehen will, wird diesen Unterschied zu spüren be­kom­men.

          Der scheidende nigerianische Staatspräsident Buhari hat das Eigentumsrecht an allen Benin-Bronzen – jenen, die sich be­reits in Nigeria befinden, und jenen, die noch dorthin gelangen werden – an den Oba Ewuare II. übertragen, den real existierenden König des Titularkönigtums Be­nin. Die deutschen Museen wiederum haben ihren gesamten Bestand an Benin-Bronzen im vergangenen Jahr an Nigeria überschrieben. Nach jetzigem Stand ge­hö­ren damit sämtliche Benin-Artefakte aus Deutschland dem Kö­nigspalast in Benin Ci­ty. In dessen Räumlichkeiten gibt es zwar ein kleines Mu­se­um, aber den Zugang dazu kontrolliert der Hofstaat des Oba, der nigerianische Staat hat dort nichts zu suchen.

          Zugang zu allen F+ Artikeln 2,95 € / Woche
          Jetzt 30 Tage kostenfrei testen
          2,95 € / Woche
          Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?
          Mit einem Klick online kündbar
          Weiter Ja, 30 Tage kostenfrei testen
          Diese und viele weitere Artikel lesen Sie mit F+
          Außenministerin Baerbock am Donnerstag im kolumbianischen Cali

          Nach EU-Asylkompromiss : Die Stimmung bei den Grünen droht zu kippen

          Die Partei leidet unter dem Kompromiss der EU zur Asylreform – ohne die Zustimmung von Baerbock wäre es dazu nicht gekommen. Die Außenministerin rechtfertigt sich nun in einem Brief an ihre Fraktion, welcher der F.A.Z. vorliegt.