Hört auf, den Krieg zu sponsern!
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Marija Wladimirowna Aljochina und Olga Borisova in der Gebläsehalle der Völklinger Hütte Bild: Maximilian von Lachner
Von der Naivität des Westens wollen sie nichts hören. Sie sprechen von Gleichgültigkeit: Ein Abend mit den Aktivistinnen von Pussy Riot.
Als die Aktivistin Marija „Mascha“ Aljochina im Mai getarnt als Mitarbeiterin eines Lieferdiensts ihren russischen Bewachern entkam, sprach die halbe Welt von einer legendären List. Die Geschichte ihrer Flucht aus dem Hausarrest, dem Versagen der russischen Staatsmacht war eine Story, die den Alltag aus Kriegsberichten durchbrach. Mascha Aljochina aber begann die Geschichte zu hassen. Sie hatte Russland mit einer Mission verlassen, und alle fragten nach ihrer Flucht. Sie kam nach Deutschland und dachte nicht daran, den Leuten diese Ablenkung zu gönnen.
Wir trafen uns bei ihrem letzten Konzert in Deutschland, das zu einer seit Langem geplanten Tournee gehörte. Aus irgendwelchen Gründen lagen die Spielstätten kreuz und quer in Europa verteilt, sodass die Band manchmal zehn Stunden unterwegs war, bis sie kurz vor Beginn des Soundchecks an ihrem Ziel ankam. Das Ziel an diesem Tag war das frühere Eisenwerk von Völklingen im Saarland, wo Pussy Riot hinter stillgelegten Maschinen auftreten würden – eine Art historischer Verweis auf die deutsche Industrie, die zu kritisieren die Gruppe angetreten war.
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