Danke fürs Mitleid!
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Jede Generation trägt ihr Kreuz: Die Achtundsiebziger mussten aus dem Schatten der Hippies heraustreten, die hier auf dem Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg tanzen. Bild: AKG
Die Babyboomer kommen auch so ganz gut zurecht, sie haben schon die Dominanz der Achtundsechziger überlebt. Eine Erwiderung auf Elena Witzeck.
„Warum seid ihr so enttäuscht?“, fragt Elena Witzeck in ihrem Beitrag über die geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge, die sogenannten Babyboomer oder auch Boomer, die in diesen Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden. Im Beitrag ist einerseits ein Wohlwollen der den Millennials zuzurechnenden Autorin für ihre Elterngeneration zu verspüren; andererseits steht die Sorge über Versäumnisse der Babyboomer beim Wechseln ins dritte Lebensalter im Vordergrund: dass nämlich die so großen und deshalb einflussreichen Jahrgänge der Babyboomer im Alter nichts Rechtes mit sich anzufangen wüssten. Dass sie wehmütig an die Vergangenheit dächten. Dass sie ernüchtert und tief enttäuscht seien über ein politisches System, das viel versprochen und wenig gehalten hat. Dass sie vereinsamten. Dass sie sich nicht rechtzeitig auf das Alter vorbereitet hätten. Dass sie als Nachkriegsgenerationen keine Resilienz ausgeprägt hätten. Und dass sie, im Besitz so mancher Privilegien, dem Fortschritt eher im Wege stünden als die Generation vor ihnen.
Aber geben die Jahrgänge der bundesrepublikanischen Nach-Achtundsechziger – und von diesen ist hier einschränkend die Rede – wirklich in solchem Ausmaß Anlass zur Sorge? Zu einer Sorge, aus der letztlich Mitleid spricht? Mitleid abzulehnen ist nicht leicht, denn es ist ja eine humane Geste. Gleiches gilt für die Sorge. Und doch möchte ich es deutlich sagen: Sehr nett, aber nicht nötig!
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