Das Gold der Russen
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Ein Hoch auf die gute Nachbarschaft: Deutsche und schweizerische Passagierschiffe bei einer Sternfahrt auf dem Bodensee vor zwei Jahren Bild: Picture Alliance
Ist die Schweiz eine Insel der Glückseligen? Vor der Bundesratswahl liegen zwischen Deutschland und den Eidgenossen die Nerven blank.
Eher diskret gedachte die Schweiz ihres letzten Krieges vor 175 Jahren, der ein Bürgerkrieg war. Zwei Lager standen sich im „Sonderbundskrieg“ von 1847 gegenüber: Die liberalen, wirtschaftlich fortgeschrittenen, antiklerikalen Kantone kämpften gegen die katholisch-konservativen Stände. Im Aargau wurden die Klöster geschlossen. Im Gegenzug betraute Luzern die Jesuiten mit dem Unterricht auf der Sekundarstufe. Die feindlichen Handlungen begannen am 9. November, die entscheidende Schlacht fand nach drei Wochen in Gisikon bei Luzern statt. Hundert Tote waren zu beklagen.
Der Historiker Olivier Meuwly vergleicht den Sonderbundskrieg mit dem amerikanischen Sezessionskrieg und betont dabei den respektvollen Umgang der Sieger mit den Besiegten. Während 1848 in Europa die Gegenrevolution den „Frühling der Völker“ und die Hoffnungen der Republikaner erstickte, konnten sich in der Schweiz die demokratischen Institutionen entfalten. Langfristig schweißte ihr Bürgerkrieg die Eidgenossen zusammen und legte den Grundstein für ihr föderalistisches System. Es beruht auf der Teilung der Macht und dem Zusammenspiel von Mehr- und Minderheiten, für die es kein Vetorecht gibt.
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