Was kommt nach der Legalisierung?
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Die lizensierten Fachgeschäfte für Cannabis in den USA, wo die Droge in vielen Bundesstaaten nicht nur zu medizinischen, sondern auch zu reinen Genusszwecken legalisiert ist, erinnern an topmoderne Computershops. Bild: Laure Joliet
Die Ampel-Koalition will Cannabis kontrolliert freigeben – eine Zäsur. Löst das viele Probleme, oder schafft es mehr neue?
Hinter schlichten Sätzen verbergen sich manchmal die größten Umwälzungen: „Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften ein.“ Zwei knappe Abätze im Koalitionsvertrag manifestieren eine radikale Zäsur in der deutschen Drogenpolitik – und erkennen eine Realität an, die lange von den Regierungen ignoriert worden ist: Die Prohibitionspolitik ist komplett gescheitert und Cannabis bei uns – nach Alkohol und Tabak, die von Wissenschaftlern als wesentlich schädlicher eingestuft werden – die meistgebrauchte Droge, ganz unkontrolliert. Und weil sie grundsätzlich illegal ist, bleiben Millionen Konsumenten ohne Verbraucherschutz – und kann kaum Jugendschutz gewährleistet werden.
Die Realität in Deutschland, das ist ein unkontrollierter Cannabisschwarzmarkt, auf dem jährlich Hunderte Tonnen „Stoff“ verdealt werden und Umsätze in Milliardenhöhe bei Kriminellen landen; ein anarchistischer Markt, auf dem praktisch jeder jedem alles verkaufen kann – auch an Kinder und Jugendliche, Dealer fragen nicht nach dem Alter. Da gibt es hochgezüchtetes oder mit synthetischen Cannabinoiden vermischtes Cannabis, das einen umhaut – oder welches, das mit Sand, Talkum, Blei oder Haarspray behandelt worden ist.
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