Nichts Außergewöhnliches“ kann der französische Philosoph Alain Badiou in der „aktuellen Lage“ ausmachen. In einem Aufsatz „Sur la situation épidémique“, den er dieser Tage geschrieben hat, zählt er auf: „Aids, Vogelgrippe, Ebola, Sars 1, verschiedene Grippen, aber auch Masern und Tuberkulose, gegen die Antibiotika machtlos geworden sind. Wir wissen, dass der globalisierte Markt (...) unweigerlich schwere und zerstörerische Epidemien hervorbringt, Aids forderte mehrere Millionen Tote.“ Covid-19 müsste als „Sars 2“ bezeichnet werden: „Nichts Neues unter der zeitgenössischen Sonne. Für mich gab es nichts anderes zu tun als zu versuchen, mich zu Hause einzuschließen. Und nichts anderes zu sagen als: Macht es genauso.“
Nichts Neues unter der Sonne
Alain Badiou, 1937 geboren, war ein führender Kopf des Maoismus. Inzwischen ist er meistübersetzte französische Intellektuelle der Gegenwart. Er hat Romane und Theaterstücke geschrieben. Berühmt wurde er nach dem Tod von Jean-Paul Sartre und Jacques Lacan und der Internierung des marxistischen Theoretikers Louis Althusser. Sie waren seine „Meisterdenker“, an deren Stelle er trat.
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?