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Import Export : Früher bei Al-Qaida, jetzt Festivalkurator

  • -Aktualisiert am

Mohamedou Ould Slahi Houbeini Bild: Jörg Gruber/NDR

Das African Book Festival Berlin hat ein früheres Al-Qaida-Mitglied als Kurator berufen. Kann man den Opfern des Islamismus noch mehr ins Gesicht spucken?

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          Diese Wahl ist ein Statement. Im Januar hat der Verein InterKontinental stolz verkündet: „Mohamedou Ould Slahi Houbeini wird der neue Kurator des African Book Festival Berlin.“ Der in Mauretanien geborene Autor, heißt es in der Pressemitteilung, sei bis 2016 zu Unrecht in Guantanamo inhaftiert gewesen. Er hielt das Erlebte in „Das Guantanamo-Tagebuch“ (Tropen Verlag) fest. „Schreiben sei für ihn ein Mittel der Revanche gegen Zensur und Unterdrückung“, deshalb laute das Motto des diesjährigen Festivals „Breaking Free“. Houbeini freue sich darauf, „gemeinsame und universelle Werte, widergespiegelt in der Literatur, zu präsentieren“.

          Was nicht in der Pressemitteilung stand: dass Slahi Houbeini, der in Guantanamo schlimmstes Leid erfahren hat, in den Neunzigerjahren als Al-Qaida-Mitglied in Afghanistan kämpfte. Das erfuhr man wenig später durch einen „taz“-Artikel von Andreas Fanizadeh. In der „Berliner Zeitung“ wiegelte die Festivalleiterin Stefanie Hirsbrunner ab, Slahi Houbeini sei „kein verurteilter Straftäter“, die Vorwürfe seien nicht belegt, von Al-Qaida habe er sich losgesagt. Zudem erinnerte sie an die erlittene Folter.

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