Die Zukunft ist ein Altbau
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Jean Prouvés Privathaus, erbaut 1954 Bild: Bernard Prud’homme/VG Bild-Kunst, Bonn 2022
Jean Prouvé war Vorreiter nachhaltiger Architektur. Sein aus Überbleibseln früherer Projekte errichtetes Privathaus ist in Nancy zu besichtigen.
Das Haus versteckt sich. Es zeigt sich erst, nachdem man einen schmalen Pfad hinaufgestapft ist. Die Aussicht, die man von hier oben über ganz Nancy hat, erklärt dann aber schnell, warum der französische Konstrukteur Jean Prouvé trotz aller Widrigkeiten unbedingt genau hier bauen wollte: Weit blickt man über die von der Architektur des Spätbarocks und des Jugendstils geprägte Stadt. Geradezu japanisch filigran und leicht mutet das minimalistische Haus aus Holz und Stahl an; man fürchtet fast, dass es beim nächsten Windstoß davongetragen werden könnte.
Es ist in den vergangenen Monaten geradezu zu einem Ritual auf Kongressen und Fachtagungen von Architekten geworden, zu betonen, wie sehr das Bauen der Umwelt schade und dass man weniger und wenn, dann leichter, schonender, nachhaltiger und zirkulärer bauen müsse – eben weil 40 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes durch Bau, Betrieb und Abriss von Häusern entstehen und weil der Schutt und der Schrott, die bei Hoch- und Tiefbauprojekten anfallen, unglaubliche 60 Prozent der deutschen Müllproduktion ausmachen.
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