
Gretafrage
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Vier Minuten, in denen ihr die Welt zuhörte: Greta Thunberg vor den Vereinten Nationen Bild: AP
Sie ist die Zornesfalte auf der Stirn der Klimaschützer. Wie ist die ungeheure und ungebrochene Wirkung Greta Thunbergs zu erklären?
Bislang war sie das kindliche Gesicht des Protestes gegen Tatenlosigkeit im Angesicht des fortschreitenden Klimawandels. Jetzt ist sie die Zornesfalte auf der Stirn einer weltweiten Bewegung und das prominenteste Mitglied eines nicht eingetragenen Vereins, dessen sonstige Mitglieder sich überwiegend im Seniorenalter befinden: Greta Thunberg ist unter die Wutbürger gegangen. Ihre Popularität dürfte nach dem vierminütigen Auftritt vor den Vereinten Nationen größer sein als je zuvor.
Dabei sagt die Sechzehnjährige nichts, was nicht andere genau so oder ganz ähnlich auch schon gesagt haben. Die Botschaft ist nicht neu, aber nie zuvor wurde sie derart wirkungsvoll vorgetragen. Wenn Greta Thunberg sich auf Erkenntnisse der Klimaforschung beruft, erreicht sie damit weitaus mehr Menschen, als die Wissenschaftler, deren Arbeiten sie zitiert, jemals erreichen könnten. Dafür muss es Gründe geben, die außerhalb des Gesagten liegen. Zwei dieser Gründe liegen auf der Hand: Greta Thunberg verkörpert zwei Eigenschaften, nach denen sich offenbar große Teile der Gesellschaft sehnen, allerdings ohne jede Aussicht, sie jemals in sich vereinen zu können. Denn es handelt sich um Eigenschaften, die nur sehr selten in einer realen Person zusammenfinden.
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