Boom auf dem Auktionsmarkt : Rekordjahr auch für Christie’s
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Für das Picasso-Bild „Sitzende Frau am Fenster“ wurden 103,4 Millionen Dollar gezahlt. Bild: DANIEL LEAL-OLIVAS / AFP
Krise als Chance: Christie’s hat im zweiten Corona-Jahr seine Umsätze aus vorpandemischen Zeiten weit übertroffen. Die Nachfrage nach Kunst und Luxusgütern war enorm, die Digitalisierung hat voll durchgeschlagen.
Der Auktionsmarkt boomt: Christie's prognostiziert für sich einen Rekordumsatz von 7,1 Milliarden Dollar für das Jahr 2021. Das sind 54 Prozent mehr als 2020 und 22 Prozent mehr als 2019, also vor der Covid-Krise. Rivale Sotheby's vermeldete eine Jahresumsatz von 7,3 Milliarden Dollar.
Aushängeschild des Erfolgs bei Christie's ist Pablo Picassos Gemälde „Femme assise près d'une fenêtre (Marie-Thérèse)“, das im im Mai in New York für 103,4 Millionen Dollar mit Aufgeld verkauft wurde. Es ist das teuerste in diesem Jahr versteigerte Werk. Auf Platz zwei rangiert Basquiats Gemälde „In This Case“, das für 93,1 Millionen Dollar den Besitzer wechselte.
Durchbruch mit NFT
Guillaume Cerutti, Chief Executive Officer von Christie's, spricht von außergewöhnlichen Zuwächsen im Bereich der Auktionen und Privatverkäufen sowie einem „Durchbruch bei neuen Verkaufsformaten und -kategorien, insbesondere den NFTS.“ Tatsächlich war Christie's das erste der großen Auktionshäuser, das Non-Fungible Token in sein Programm aufgenommen hat. Die Versteigerung von Beeples Digitalcollage „Everydays“ im März, die seinem Käufer atemberaubende 69 Millionen Dollar wert war, eröffnete das neue Marktsegment mit einem Aplomb, der kaum hätte größer sein können. 150 Millionen Dollar hat Christie's 2021 allein mit NFT eingenommen. Die Besitzzertifikate in der Blockchain hätten es „ermöglicht, Werke von aufstrebenden und unterrepräsentierten Künstlern zu offerieren und ein neues, jüngeres Publikum zu erreichen“, sagt Cerutti. 75 Prozent der Käufer in dieser Kategorie seien Neukunden, ihr Durchschnittsalter liege bei 42 Jahren.
Der Anteil der Online-Auktionsverkäufe hat dem Unternehmen zufolge um 43 Prozent zugelegt und erreichte 445 Millionen Dollar. Nahezu die Hälfte aller Christie's-Auktionen findet inzwischen online statt: Eine Entwicklung, die von der Pandemie entscheidend befeuert wurde. Es war auch ein Rekordjahr für Privatverkäufe bei Christie's: Prognostiziert werden Einnahmen in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar, 12 Prozent mehr als im Vorjahr, sage und schreibe 108 Prozent mehr als im Jahr 2019. Vier Werke wurden privat für mehr als 50 Millionen Dollar verkauft.
Das Luxussegment trug ebenfalls entscheidend zum Gesamtergebnis bei. Auktionen und Privatverkäufen erreichten dort 2021 fast eine Milliarde Dollar, ein Plus von 73 Prozent bei den Auktionen gegenüber 2020, eine Verdoppelung bei den Privatverkäufen.