Rettet Technologie den Musikunterricht?
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„Jetzt suchen wir Leute, die bisher produziert haben und pädagogisch aktiv werden wollen“: DJ-Pult in einem Offenbacher Nachtclub Bild: Patricia Kühfuss
Für Frickler und Lehrer: Die Universität Münster bietet den neuen Studiengang „Digitale Musikpraxis“ an. Jetzt kann auch der Hip-Hop-DJ zum Musiklehrer werden.
Anfang des vierzehnten Jahrhunderts tobt Papst Johannes XXII. Eine neue Musik verbreitet sich. Die Mode löst sich von den Gregorianischen Chorälen, den seit Jahrhunderten stehenden Melodien, die Papst Gregor I. von Gott geflüstert worden sein sollen, weshalb sie als Fundament der Musik als unantastbar galten. Die neue Praxis „betört die Ohren, ohne die Seele zu kümmern“, wettert der Papst. Ihre Komponisten „verwirren die Töne, ohne sie zu kennen“, und schadeten den alten Gesängen mit Musik, „die nur sie selbst erfunden haben“.
Federführende Komponisten der neuen Praxis sind Guillaume de Machaut und Philippe de Vitry. Sie stehen unter Verdacht, mit ihren kurzen Noten und zusätzlichen Stimmen die Musik aus der himmlischen Festung in die Hände menschlicher Willkür zu reißen. Für den Papst ist es eine Bedrohung der gottgegebenen Musik, die in den Händen von Individuen verdirbt. So verbietet der Papst im Morgengrauen der Renaissance die neue Musik für die kirchliche Praxis. Die Bulle formuliert die Spaltung der Musik in eine alte und eine neue, die Ars antiqua und die Ars nova. Der Beginn zweier Konzeptionen von Musik: Soll sie einem Ideal entsprechen oder nur sich selbst?
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