Wer nicht online ist, wird unsichtbar
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Die Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben, auch die Kunst, die seit Pandemie-Beginn neue Verbreitungswege ausprobiert, wird nicht verschont: Aufnahmen im Prager Nationaltheater im Dezember 2020. Bild: EPA
Die Digitalisierung ist auch für Museen und Bühnen unausweichlich – und mit ihr der Plattformkapitalismus. Das verändert das Umfeld des Künstlers und mit ihm die Kunst und unseren Umgang mit ihr.
Die Digitalisierung macht es möglich, der Lockdown notwendig: Kunst gerät von der Bühne auf den Bildschirm. Damit betritt sie eine Welt, die hinter dem Vorhang Daten sammelt, Programme aus generalisierten Geschmäcken errechnet und ihr Publikum überprüft, ob aus seinem Verhalten Kriterien für Werbung und Nutzerbindung ableitbar sind. Die Digitalisierung ist in einer Größenordnung, der sich niemand entziehen kann, in sämtliche Bereiche vorgedrungen.
Unter gleichen Umweltbedingungen entwickeln Lebewesen gleiche Merkmale. Gleiche Merkmale bedingen gleiche Bedürfnisse. Diese Erkenntnis aus der Evolutionstheorie, dort „Konvergenz“ genannt, beschreibt das aktuelle Geschehen. Mit der Digitalisierung setzt sich eine Technik durch, die eine an sich vielfältige, überraschende und geheimnisvolle Welt mit einer menschengemachten Ersatzwelt überschreibt. Apps navigieren uns, zählen unsere Schritte oder erinnern daran, was als Nächstes zu erledigen ist. An keinem anderen Ort als dem Internet ist die Sehnsucht, als ein Jemand Teil der Welt zu sein, einfacher zu verwirklichen.
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