Die Kunst des Lebens
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Hört in Bachs Musik den Menschen dahinter sprechen: Daniil Trifonov. Bild: Dario Acosta / DG
War Johann Sebastian Bach ein guter Vater? Ein liebender Mann? Das könne man nicht wissen, aber man könne es hören, sagt der Pianist Daniil Trifonov. Er hat Bach und dessen Familie ein neues Album gewidmet.
Gerade hat Daniil Trifonov in München alle fünf Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven gespielt. Zwischen den Konzerten in der neuen Isarphilharmonie trafen wir uns, um über sein neues Album „The Art of Life“ (Deutsche Grammophon) zu reden. Es sucht nach einem Zugang zu Johann Sebastian Bach als Menschen.
Nach intensiven Jahren mit der Musik Sergej Rachmaninows haben Sie sich nun Johann Sebastian Bach zugewandt. Gibt es etwas, das beide verbindet?
Zunächst einmal hat es in Russland eine lang anhaltende und tief gehende Bach-Verehrung gegeben, die schon zu Lebzeiten Rachmaninows bestand. Das Land hat immer wieder Interpreten hervorgebracht, die sich Bach besonders verpflichtet fühlten. Der Pianist Samuil Feinberg gehört dazu, der zugleich ein ernst zu nehmender Komponist war. Von ihm stammen ganz fantastische Bearbeitungen einiger Orgelwerke Bachs für Klavier solo. Alexej Lubimov hat am Moskauer Konservatorium eine eigene Abteilung für das Spiel auf historischen Tasteninstrumenten gegründet. Die Reihe großer russischer Bach-Interpreten reicht bis zu Jewgeni Koroljow, der heute in Hamburg lebt. Was Rachmaninow und Bach direkt verbindet, ist die Tatsache, dass beide liturgische Musik geschrieben haben und dass Musik für sie mit geistlichen Fragen verbunden blieb. Musik war für sie nicht bloß „Material“.
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