Der Zukunft abgewandt
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Wer wird künftig ins Theater gehen, und was sollen die Besucher dort zu sehen bekommen: So lauteten Fragen einer Podiumsdiskussion in Frankfurt. Bild: Picture-Alliance
Die Frankfurter Intendanten und andere Theatermacher sollten Auskunft darüber geben, wie sie ihre Häuser auf die Folgen der Digitalisierung und des gesellschaftlichen Wandels einstellen. Die Antworten stimmen bedenklich.
Sicher, die Zeiten waren auch schon einmal leichter für Intendanten in Frankfurt. Eben noch verwöhnt von großem Publikumszuspruch, hat die wiederholte Zwangsschließung wegen Corona den Städtischen Bühnen schwer zugesetzt. Die Zuschauer daheim an den Computerbildschirmen mit digitalem Ersatzstoff zu versorgen, gelingt nur in bescheidenem Maß – der Umstände halber, sagen Anselm Weber (Schauspiel) und Bernd Loebe (Oper); der Saturiertheit wegen, unkt mancher Abonnent auf Entzug. Zugleich droht die postcoronale Zukunft Ungemach zu bringen, Sparvorgaben durch den Frankfurter Kämmerer etwa. Es handelt sich schließlich um Häuser der Kommune, und die tut sich mit dem Gelddrucken schwerer als Land und Bund. Und wer weiß schon, wann sich das Publikum in alter Stärke in geschlossene Räume zurückwagen wird?

Redakteur im Feuilleton.
Dann ist da noch die Frage nach der baulichen Zukunft der Städtischen Bühnen. Die Stadtverordneten hatten schon vor einem Jahr Abriss und Neubau der maroden Theaterdoppelanlage am Willy-Brandt-Platz beschlossen, wie ihn sich praktisch alle Mitarbeiter der Bühnen, die unter schwierigen Bedingungen arbeiten, wünschen. Was die Natursteinfraktion, die eine Rekonstruktion des Schauspielhauses in seiner spätwilhelminischen Prunktristesse von 1902 fordert, nicht schert – und die Stahlbetonköpfe mit Glaskinn, die das Gebäude in seiner überbewerteten Gestalt von 1963 erhalten wollen, ebenso wenig. Getrennt marschierend, gelingt es den ungleichen Retro-Partisanen, gemeinsam die Politik zumindest ein wenig ins Bockshorn zu jagen.
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