Wille und Wellness
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Literatur als Labilitätsunsinn? Leif Randt verweigert sich allem Pathos. Bild: Julia Zimmermann
In der Selbstbeobachtungsblase: Leif Randt liest seinen Roman „Schimmernder Dunst über Coby County“.
In seinem jüngsten Roman „Allegro Pastell“ hat der 1983 in Frankfurt geborene Schriftsteller Leif Randt ein Milieu porträtiert, das kaum andere Sorgen zu kennen scheint als Lifestyle-Fragen, Geschmacksurteile und Codes, die den Alltag bestimmen. Alles gerät ins Einzugsfeld der ästhetizistischen Selbstwahrnehmung mit ihren allerfeinsten Distinktionen. Ständig kuratieren die Figuren ihr eigenes Verhalten. Wie sieht das aus? Fühlt sich das richtig an? Ist das der richtige Ort zum richtigen Gefühl? Und vielleicht noch die richtige Droge dazu?
Der vor zwei Jahren erschienene, in Berlin und Maintal bei Frankfurt spielende Roman will ganz dicht heran an die Gegenwart, auch wenn es eine stark gefilterte Gegenwärtigkeit ist, ganz ohne die aktuellen Reiz-, Streit- und Hassthemen, die die Gesellschaft spalten. Darin liegt eine Provokation, die zugleich etwas Angestrengtes hat. Gelungener ist der Roman, in dem Leif Randt ein Jahrzehnt zuvor sein Erzählverfahren entwickelt hat und den er nun selbst ungekürzt eingelesen hat. „Schimmernder Dunst über Coby County“ ist mit seiner leichten, entspannten Prägnanz einer der maßgeblichen deutschsprachigen Romane nach der Jahrtausendwende.
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