Der Umtausch-Dieb
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Nutzt das Entgegenkommen in kleineren Buchhandlungen aus: Manchmal nennt sich der Dieb und Betrüger Urban, manchmal Häcker. Bild: Illustration Tobi Frank
Seit vier Jahren taucht in deutschen Buchhandlungen immer wieder ein mysteriöser Kunde auf, der Bücher umtauschen will, die er nicht gekauft hat – sondern mutmaßlich in anderen Buchhandlungen geklaut. Eine Spurensuche.
Schon vor vier Jahren postete eine hessische Buchhandlung in der geschlossenen Facebook-Gruppe „Buchhandelstreff“, dass ein Mann zwei Diogenes-Bücher ohne Rechnung zurückgegeben habe, mit dem Hinweis, dies sei mit der Chefin abgesprochen. Einen Gutschein könne er nicht annehmen, weil er für längere Zeit ins Ausland reise. Die Mitarbeiter gaben ihm das Geld, was nicht unbedingt üblich ist, in kleinen Buchhandlungen aber durchaus vorkommt. Im Nachhinein stellte sich die Geschichte allerdings als Lüge heraus: Weder hatte der Mann irgendetwas abgesprochen noch die Bücher in der besagten Buchhandlung gekauft. Drei andere Buchhändler reagierten auf die Warnung und berichteten, den Mann und seine Masche ebenfalls zu kennen. Die Bücher, so waren sich alle einig, hatte er wahrscheinlich geklaut.
Kurios war das schon damals, geriet – zumindest in der Facebook-Gruppe – jedoch schnell wieder in Vergessenheit. Dann, vor einigen Monaten, bekam die Geschichte neuen Schwung. Ende Mai schrieb die Buchhändlerin Martina Bollinger, die zwei Buchhandlungen in Bad Homburg und Oberursel betreibt: „Achtung, eine Warnung ... im Rhein-Main-Gebiet ist ein großgewachsener Mann unterwegs, er nennt sich Herr Urban und will drei Diogenestitel umtauschen, d. h. er will Bargeld.“
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