Was ist der Mensch, dass er Pläne macht!
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Jeden Sommer wieder ein Aufreger: Verena Altenberger als Buhlschaft in der aktuellen „Jedermann“-Inszenierung in Salzburg Bild: Barbara Gindl/APA/dpa
Millionenteure Fußnoten für Spezialisten? Was die Kritische Hofmannsthal-Gesamtausgabe leistet, die zwischenzeitlich vor dem Aus stand und nun doch noch zum Abschluss kommt – nach 55 Jahren und knapp 30.000 Seiten.
Sein „Jedermann“ gab 1920 nicht nur den Auftakt zu den Salzburger Festspielen, die Hugo von Hofmannsthal gemeinsam mit Max Reinhardt und Richard Strauss ins Leben rief, um „allen Menschen“, wie er notierte, nach dem Elend des Kriegs „geistige Freude“ zu bereiten. Der Gottesruf „Jeeeedermann!“ schallt bis heute Sommer für Sommer über den Domplatz. Aber das „Bergwerk zu Falun“? Das märchenhafte Drama blieb Hofmannsthals Stiefkind. 1899 hatte er damit begonnen, vollständig publiziert wurde es erst postum 1933 durch seinen Schwiegersohn Heinrich Zimmer; zuvor waren einzelne Akte hier und da erschienen, vom dritten Akt hatte man überhaupt erst im Nachlass erfahren.
Die Geschichte vom schwermütigen Seemann Elis Fröbom, der ins Reich der schönen Bergkönigin gelangt, blieb dem Theaterpublikum die längste Zeit verborgen, während E. T. A. Hoffmanns erzählerische Bearbeitung derselben Begebenheit – 1719 kam in Falun der Leichnam eines verschütteten Bergmanns nach fünfzig Jahren unversehrt zum Vorschein, und seine einstige Braut konnte ihn identifizieren – weithin bekannt ist. Die Wiederentdeckung der Hofmannsthal’schen Fassung ist dem Regisseur Jossi Wieler zu verdanken, einem Spezialisten für scheinbar unaufführbare Stücke, der das Drama voriges Jahr bei den Salzburger Festspielen inszeniert hat.
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