Wie liest sich Judith Hermanns Generationenbuch heute?
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Als Judith Hermanns Debüt 1998 erschien, wurde es als Generationenbuch der damals Dreißigjährigen gefeiert. Und bald auch zur Schullektüre. Wie liest ein Dreißigjähriger von heute die Erzählungen? Ein Experiment.
Es ist 1998, und die deutschsprachige Literaturkritik rastet aus. „Diese Prosa entfaltet einen unwiderstehlichen Sog“, schreibt die „Neue Zürcher Zeitung“. Es „ist kein Wort zuviel und keines am falschen Platz“. Die „Frankfurter Rundschau“ sagt: Der Autorin gelinge es, ein spezifisches Lebensgefühl im heutigen Berlin zu beschreiben, ohne vorschnell zu großen Themen und Vorgaben Zuflucht nehmen zu müssen. Und in der „Zeit“ steht: Mit diesem Buch meldeten sich die Kinder der Achtundsechziger erstmals zu Wort. „Eine neue Generation, die ebenso selbstverständlich wie selbstbewusst auftritt.“
Das Buch, das die Kritiker (es waren fast ausnahmslos Männer) zum Ausrasten bringt, hat eine 28-jährige Frau aus Berlin geschrieben. Es besteht aus neun Kurzgeschichten, hat sich bis heute 580.000 Mal verkauft und wurde in über 19 Sprachen übersetzt. Der Titel: „Sommerhaus, später“. Der Name der Autorin: Judith Hermann.
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