„Ganz gleich, wie dieser Krieg ausgeht“
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Wer blickt wie auf den Krieg? Zerstörte Häuser in dem ukrainischen Dorf Sloboda-Kucharska Bild: Getty
Zahlreiche neue Bücher handeln vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine – während dieser noch voll im Gange ist. Geht das? Vom Versuch, etwas zu ermessen, was im nächsten Moment von der Geschichte überholt wird.
„Dies ist ein sehr schnell geschriebenes Buch.“ Mit diesem Satz beginnt das ukrainische Kriegstagebuch „Feuerpanorama“ des Schriftstellers Sergej Gerassimow (dtv, 22 Euro). Er müsse schnell arbeiten, wolle er flüchtige Fakten und Details festhalten, die anderenfalls für immer verloren wären. Ob die niedergeschriebenen Worte dabei die bestmöglichen seien, sei von nachgeordnetem Belang. Wichtig sei allein, dass sie Zeugnis ablegten, zu Bausteinen würden, aus denen sich Wahrheit zusammensetze.
Das schnelle Schreiben betrifft zahlreiche Bücher, die gegenwärtig über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine erscheinen: Kriegsjournale, Tagebücher, Sachbücher. Im misslichsten Fall als übereilter Historisierungsversuch: „Es herrschte Krieg in Europa“, hieß es Ende Mai in der Presseankündigung des C. H.-Beck-Verlags. Ein Band in der „Wissen“-Reihe mit dem Titel „Der Krieg gegen die Ukraine – Hintergründe, Ereignisse, Folgen“ wurde in der Vergangenheitsform beworben, als wäre der Krieg bald vorbei. Das Erscheinungsdatum ist auf Oktober 2022 datiert.
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