Was für Kinder wollten die Nazis züchten?
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Mutterheim des von der SS unterhaltenen Vereins „Lebensborn“ in Steinhöring bei Ebersberg in Oberbayern Bild: Sueddeutsche Zeitung Photo
Oft wurden sie zu ideologisch unverbesserlichen Einzelgängern: Dorothee Schmitz-Köster entwirft eine Typologie jener Männer, deren Kinder in Lebensborn-Heimen der SS zur Welt kamen.
Ein Mädchen, vielleicht zwei Jahre alt, auf dem Arm ihres Vaters. Die Schwarz-Weiß-Abbildung auf dem neuen Lebensborn-Buch der Berliner Autorin Dorothee Schmitz-Köster wäre recht unscheinbar, trüge der Mann auf dem Foto nicht eine SS-Uniform.
Bei dem Fünfzigjährigen handelt sich um den „Höheren SS- und Polizeiführer“ Otto Winkelmann, Jahrgang 1894, der im letzten Kriegsjahr in Ungarn an der Deportation und Ermordung der jüdischen Bevölkerung beteiligt war. Das Mädchen auf seinem Arm war nicht seine leibliche Tochter, sondern ein Pflegekind, das Winkelmann und seine Frau im Februar 1944 aus dem Lebensborn-Heim „Sonnenwiese“ im sächsischen Kohren-Sahlis geholt hatten und nach Kriegsende adoptierten. Die Tochter erinnert sich später im Interview mit der Autorin an einen liebevollen Vater, der alles für sie getan habe.
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