Wie viel Widerstreit muss man aushalten können?
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Warnt vor einer reglementierten Sprache: Svenja Flaßpöhler Bild: picture alliance / dpa
Sind so empfindlich die Leute: Die Philosophin Svenja Flaßpöhler denkt über die Vorteile und Gefahren einer Sensibilisierung der Gesellschaft nach.
Die Philosophin Svenja Flaßpöhler beschäftigt sich in ihren Büchern gerne mit Reizthemen. Über Pornographie hat sie genauso geschrieben wie über selbstbestimmtes Sterben. Aus diesem Grund schätzt man sie als Gast in Diskussionsrunden, wo sie meinungsstark und streitbar auftritt. Als sie vor zwei Jahren von Peter Unfried und Harald Welzer für die taz zur sich steigernden sozialen Empfindlichkeit befragt wurde, gab sie zu bedenken, unsere Gesellschaft sei kaum noch in der Lage, Ambivalenz auszuhalten.
Dass jemand etwa ein begabter Musiker, zugleich aber auch ein Kinderschänder sein könne, sei nicht mehr vermittelbar. Deswegen habe Michael Jackson keinen Anspruch auf einen Platz im kulturellen Gedächtnis. „Da zeigt sich eine neue Form von Sensibilität“, resümierte die Chefredakteurin vom Philosophie Magazin, und das könne schnell „vom Progressiven ins Regressive kippen und zu moralischem Totalitarismus führen“.
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