Krimibestenliste im April : Ein Serienmörder mit Alzheimer
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Die besten Krimis des Monats Bild: Illustration Kat Menschik
Ein Spitzenreiter aus Südkorea und vier weitere Neuzugänge: Die Frankfurter Allgemeine und Deutschlandfunk Kultur präsentieren die besten Krimis.
Young-Ha Kim – Aufzeichnungen eines Serienmörders
Plazierung im Vormonat: /
Südkorea. Vor 25 Jahren hat Byongsun Kim zuletzt gemordet. Jetzt zerfrisst Alzheimer den Verstand des Serienmörders. Gefahr! Ein Killer bedroht seine Tochter. Diesen Rivalen muss er noch töten, auch wenn ihm die Kontrolle entgleitet. Lakonisch, lebensweise, ein Meisterwerk des schwarzen Humors.
Aus dem Koreanischen von Inwon Park. Cass, 152 Seiten, 20 Euro.
Jan Costin Wagner - Sommer bei Nacht
Plazierung im Vormonat: 1
Wiesbaden, Innsbruck. Der kleine Jannis ist weg, der kleine Dawit auch. Entführt von Marko, hinter dem noch einer steckt. Das wissen die Ermittler lange nicht, die haben eigene Probleme. Einsam ist der eine, pädophil der andere. Mit dabei: ein Teddybär, ein Campingplatz, viel Angst, viel Schuld.
Galiani, 314 Seiten, 20 Euro.
Lisa Sandlin - Family Business
Plazierung im Vormonat: /
Beaumont, Texas 1973. Delpha, nach 14 Jahren Gefängnis frei auf Bewährung, „entwickelt sich weiter“. Ein dorniger Weg, doch die Sekretärin von „Phelan Investigations“ ist tapfer, menschenfreundlich und schlau. In Notwehr tötet sie einen Serienmörder, dann klärt sie einen tödlichen Bruderzwist auf.
Aus dem Englischen von Andrea Stumpf. Suhrkamp, 358 Seiten, 10 Euro.
Attica Locke - Heaven, My Home
Plazierung im Vormonat: 2
„Hopetown“, Ost-Texas. Ein neun Jahre alter Bengel ist verschwunden, Blacks und Native Americans verteidigen ihre Heimat am Lake Caddo, Trump ist gewählt. Darren, schwarz, Texas Ranger, konstruiert Beweise gegen die „Arische Bruderschaft“, will seinen Leuten helfen, seinen Job behalten, das Richtige tun.
Aus dem Englischen von Susanna Mende.Polar, 322 Seiten, 22 Euro.
Jérôme Leroy - Der Schutzengel
Plazierung im Vormonat: /
Frankreich. Seit 20 Jahren beschützt der Auftragsmörder Berthet Kardiatou Diop, eine schwarze Schönheit, aus dem Slum aufgestiegen zur Staatssekretärin. Diese Loyalität stört die Umsturzpläne seiner geheimen Auftraggeber, er soll sterben. Rasanter Politthriller, stylish, komplex, maskulin romantisch.
Aus dem Französischen von Cornelia Wendt. Edition Nautilus, 352 Seiten, 20 Euro.
Davide Longo - Die jungen Bestien
Plazierung im Vormonat: 3
Turin 1974, 2008. Zehn Skelette werden an der Bahnstrecke Mailand-Turin gefunden, Opfer der „bleiernen Jahre“ des Terrors. Commissario Arcadipane, sein Mentor Bramard und Hackerin Isa bohren in alten Wunden. Eine Generation später sind sie kaum vernarbt. Misstrauen, Trauer, Härte, schmale Auswege.
Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Rowohlt, 412 Seiten, 22 Euro.
Xavier-Marie Bonnot - Der erste Mensch
Plazierung im Vormonat: 7
Marseille. Waren Urmenschen die wahren Menschen? Davon sind der schizophrene Mörder Thomas Autran und seine Schwester, eine Anthropologin, bis zum Wahn überzeugt. Prähistorie und Psychologie, Magie und Mord – Bonnots Rezept funktioniert auch im vierten Krimi um „Baron“ Michel de Palma prima.
Aus dem Französischen von Gerhard Meier. Unionsverlag, 348 Seiten, 19 Euro.
Oyinkan Braithwaite - Meine Schwester, die Serienmörderin
Plazierung im Vormonat: /
Lagos. Krankenschwester Korede will nicht mehr hinter Ayoola, ihrer Sexbombe von Schwester, herräumen, deren Lover meist eines unnatürlichen Todes sterben. Erst recht nicht, als Ayoola den smarten Doktor umgarnt, den Korede schon für sich gewonnen glaubte. Schwesternhass und -liebe in Macho-Welt.
Aus dem Englischen von Yasemin Dinçer. Blumenbar, 240 Seiten, 20 Euro.
Tom Hillenbrand: Qube
Plazierung im Vormonat: /
London, Sonnensystem 2091. Der Journalist wird erschossen, der einen Hinweis auf den Verbleib der (all-) mächtigen Künstlichen Intelligenz Æther besaß. Agent/-in Fran Bittner reist bis in den Kuipergürtel, um zu erfahren, dass auch eine KI Moral kennt. Gelungene Kombination aus Science Fiction und Thriller.
Kiepenheuer & Witsch, 556 Seiten, 12 Euro.
Richard Lorenz - Hinter den Gesichtern
Plazierung im Vormonat: 10
Nahe München. Als Kind hatte sie das zweite Gesicht, jetzt hätte es Krankenschwester Lisbeth dringend nötig - wie vor 30 Jahren ist ein Mörder in der Kleinstadt. Kehrt die mühselig verdrängte Vergangenheit schlimmer wieder? Angst wird Horror, Erinnerung Qual. „Wir haben nicht nur eine Geschichte.“ Stark.
Luzifer, 294 Seiten, 13,95 Euro.
Die Jury
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, „Hamburger Abendblatt“ | Andreas Ammer, „Druckfrisch“, BR | Gunter Blank, „Rolling Stone“ | Thekla Dannenberg, „Perlentaucher“ | | Hanspeter Eggenberger, „Tages-Anzeiger“ | Fritz Göttler, „Süddeutsche Zeitung“ | Jutta Günther, „Radio Bremen Zwei“ | Sonja Hartl, „Zeilenkino“, „Culturmag“, „Deutschlandfunk Kultur“ | Hannes Hintermeier, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ | Peter Körte, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“| Alf Mayer, „Culturmag“, „Strandgut“ | Kolja Mensing, „Deutschlandfunk Kultur“ | Marcus Müntefering, „Der Spiegel“ | Ulrich Noller, „Deutschlandfunk Kultur“, „Deutschlandfunk“, SWR, WDR | Frank Rumpel, SWR | Ingeborg Sperl, „Der Standard“ | Sylvia Staude, „Frankfurter Rundschau“ | Jochen Vogt, „NRZ“, „WAZ“.
Die Jury erreichen Sie per E-Mail unter krimibestenliste@faz.de
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