Verrutschte Realität
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Flauschig wie ein Teddy: In „Sommer bei Nacht“ schaut der Leser in die Köpfe aller Beteiligten. Bild: Picture-Alliance
Wo man es nie vermutet hätte: Der Autor Jan Costin Wagner wagt sich an ein heikles Thema. „Sommer bei Nacht“ ist ein dichter Kriminalroman mit nachhallender Wirkung.
Es ist was mit Zählen“, hat Uwe Johnson in seinen „Vorschlägen zur Prüfung eines Romans“ in seiner unnachahmlichen Art geschrieben. Und nur weil sein Text ein paar Jahrzehnte alt ist, müssen die Vorschläge ja nicht unbrauchbar geworden sein. Fangen wir also an, bei Jan Costin Wagners neuem Roman zu zählen: Personen, Vorfälle, Schauplätze, Motive, bis ein Geflecht entsteht, je dichter, desto besser.
„Sommer bei Nacht“, mit dem Wagner nach seinen Romanen um den finnischen Kommissar Kimmo Joentaa eine neue Reihe eröffnen will, enthält vierzehn verschiedene Stimmen oder Perspektiven in insgesamt hundertdreiundzwanzig nicht allzu langen Abschnitten. Da es sich um einen Kriminalroman handelt, entfällt mehr als die Hälfte dieser Abschnitte auf die beiden Ermittler Ben Neven und Christian Sandner und noch mal ein Achtel auf Bens Mentor, den pensionierten Landmann. Es sind nicht ganz so viele Schauplätze wie Abschnitte, aber vom Ort der Entführung, einem Schulfest in Wiesbaden, führt der Weg über Frankfurt, Berlin, Salzburg und Rosenheim zurück auf einen Campingplatz am See im Raum Wiesbaden.
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