Ein erfundener Mönch erobert Peru
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Pizarro eroberte Peru. Hatte er nicht wenigstens einen Mönch bei sich? Mehr als einen. Aber Celso Gargia ist im Vergleich zu diesen Nebenfiguren eines Historiengemäldes aus dem neunzehnten Jahrhundert, das die Begräbnisfeier des Inka-Königs Atahualpa zeigt, eine völlig freie Zutat zur Überlieferung. Bild: Picture Alliance
Der Augustinermönch Celso Gargia hat Francisco Pizarro bei der Eroberung des Inkareichs begleitet. So steht es in deutschsprachigen Schulbüchern. Die Geschichte ist eine Erfindung von Robert Grün.
Robert Grün hatte sich schon seit Ende des Zweiten Weltkriegs als Romanautor und Herausgeber einen Namen gemacht. Zusammen mit seiner zweiten Frau Evamaria hielt er dann 1973 für das an der Geschichte von Entdeckungen und Eroberungen interessierte deutschsprachige Lesepublikum eine besondere Rarität bereit: das Tagebuch des Augustinermönches Celso Gargia, welcher der Familie Pizarro nahegestanden und den Conquistador auf dessen Eroberungszug durch das Inkareich begleitet hab.
Dem Bericht des Gottesdieners stellten die Grüns eine wissenschaftlich anmutende „Editorische Notiz“ voran, die Auskunft gibt über die Geschichte der sogenannten Handschrift von Simancas. Gargia habe sie höchstpersönlich Kaiser Karl V. zum Geschenk gemacht. Später gelangte sie ins Archiv von Simancas, wechselte dann mehrmals den Besitzer, bis sie schließlich im heutigen Wiener Weltmuseum endete, wo sie als eines der wertvollsten Stücke gelte.
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