Die Wut tut ihr nicht gut
- -Aktualisiert am
Was die Gewalt gegen Frauen mit dem Matriarchat zu tun hat: Die argentinische Autorin Claudia Piñeiro überzeugt mit dem preisgekrönten Roman „Kathedralen“.
Als Anwohner die siebzehnjährige Ana Sarda zerstückelt und verkohlt auf einem Gelände finden, das in ihrem unscheinbaren Vorort von Buenos Aires als Müllkippe benutzt wird, sieht es so aus, als hätte ein Vergewaltiger versucht, seine Spuren zu verwischen. Der Fall wird im Sinne der Rücksichtnahme auf die Familie schnell abgeschlossen. Nur die beste Freundin des Opfers hält dagegen, doch wegen ihres Gedächtnisschwunds in Folge einer Kopfverletzung gilt sie nicht als verlässliche Zeugin: „Ana starb in meinen Armen. Es ist nicht möglich, einen Toten zu töten. Niemand stirbt zweimal.“
„Kathedralen“ erscheint in der kommenden Woche endlich auch hierzulande. Das 2021 mit dem Premio Dashiell Hammett für den besten spanischsprachigen Krimi ausgezeichnete Werk der argentinischen Autorin und Frauenrechtlerin Claudia Piñeiro („Elena weiß Bescheid“) nimmt es mit einer Form von Extremismus auf, der sich inmitten der Gesellschaft gut hinter einer Fassade der Normalität und der uneigennützigen Fürsorge verbirgt.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo