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Romanrezension : Boulevard der Dämmerung

  • -Aktualisiert am

Manchmal macht das Abendlicht der Rückschau die Dinge klarer: Tankstelle am Pacific Coast Highway in Malibu. Bild: Picture Alliance

Total Recall: „The Shards“, der neue Roman von Bret Easton Ellis, ist die albtraumhafte Verdichtung seiner Werk- und Lebensthemen.

          5 Min.

          Im Herbst 2005 saß Bret Easton Ellis auf dem Podium einer Stadtbibliothek in Neuengland und las aus seinem Roman „Lunar Park“. Nach der Lesung fragte jemand, wie autobiographisch das alles sei. Ellis gab sich genervt. Bis vor ein paar Jahren verbot es sich geradezu, Schriftsteller nach dem Wahrheitsgehalt ihrer Werke zu fragen. Heute beantworten sie die Frage oft freiwillig – und sogar in den Werken selbst, die zunehmend unter Betonung ihres autobiographischen Charakters vermarktet werden.

          Jan Wiele
          Redakteur im Feuilleton.

          Der neue Roman von Bret Easton Ellis hat ein Vorwort, in dem offenbar der Autor seine Annäherung an dessen Stoff beschreibt. Es gehe um seine eigenen Erfahrungen als Jugendlicher an einer Privatschule in Los Angeles, erzählt dort jemand namens Bret, um eine Gruppe von Freunden und deren Verhältnis zu einem Serienmörder im „Schreckensjahr 1981“. Er berichtet vierzig Jahre später von Panikattacken bei dem Versuch, sich an diese Zeit bewusst zu erinnern, und spricht von einem „düsteren Tunnel, den ich als Siebzehnjähriger durchquerte“, bevor er sich für den Rest des Buches zurück in diesen Tunnel begibt.

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