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Virginie Despentes im Gespräch : Seid endlich radikal mit euren Idealen!

  • -Aktualisiert am

Dieser deprimierende Ort namens Frankreich: Virginie Despentes auf einer Treppe in Paris Bild: Isabelle Eshraghi/Agence VU/Laif

Sie wird gehasst, aber neuerdings auch geliebt: Wie findet die Schriftstellerin Virginie Despentes diesen Wandel selbst? Ein Gespräch über ihr neues Buch „Liebes Arschloch“, die Vorteile des Alterns und den Wunsch nach Sanftheit.

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          Frau Despentes, seit Ihrem Debütroman „Baise Moi – Fick mich“ vor fast dreißig Jahren gelten Sie als Punk der französischen Literaturszene. Im Jahr 2000 wurde das Buch unter Ihrer Regie verfilmt. Sie wurden anschließend niedergemacht, der Film wurde in vielen Kinos verboten. Einige Jahre später hat man Sie wegen Ihrer „Vernon Subutex“-Reihe den „Balzac des 21. Jahrhunderts“ genannt. Dann erzeugten Sie mit Ihren Äußerungen zum Anschlag auf „Charlie Hebdo“ und zur Missbrauchsaffäre um Roman Polanski einen enormen Shitstorm. Nun haben Sie wieder einen Roman geschrieben. Er heißt „Liebes Arschloch“, und alle, selbst jene, die Sie sonst hassen, sind sich einig: Dieses Buch ist genial. Wundert Sie das?

          Ich habe den Roman ganz bewusst als versöhnliches Buch geschrieben, also kann ich mich nicht darüber beschweren. Trotzdem stehe ich Komplimenten grundsätzlich skeptischer gegenüber als Kritik. Angriffe sind nicht angenehm, aber man reagiert intuitiv darauf. Komplimente können einen dagegen einengen. Sie können dazu führen, dass man aus den Augen verliert, worum es einem eigentlich geht, einfach weil es sehr angenehm ist, wenn alle einen mögen. Ich achte sehr darauf, dass mich das nicht daran hindert, auch in Zukunft zu sagen, was ich denke – auch wenn es mir Ärger einbringen sollte.

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