Das geheime Werkzeug der frühen Jahre als Schriftsteller: Reinhard Kaiser-Mühleckers Schreibmaschine stammte von seiner Schwester. Bild: Dieter Rüchel
Was ist der wichtigste Beruf?
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Mein in Sprache übersetzter höchstpersönlicher Blick auf eine bestimmte Gegend und ihre Bewohner: Wie und warum ich Schriftsteller geworden bin. Ein Gastbeitrag.
In der bäuerlichen Welt hat, was keinen unmittelbaren oder auch mittelbaren Bezug zu ihr hat, höchstens einen Randplatz, und diesen Randplatz nimmt auch die höhere Bildung ein, zumindest war es vor dreißig Jahren so, in der Gegend, aus der ich stamme. Deshalb war das sogenannte Studieren, der Besuch einer anderen Schule als der Hauptschule, für uns Bauernkinder keine Option. Ausnahmen gab es freilich, in kinderreichen Bauernfamilien war es üblich, den ältesten Sohn aufs Gymnasium zu schicken, damit er Pfarrer werde, was mir bisweilen als eine in der Zivilisation recht spät auftretende Form der Opfergabe erschien.
Als sich bei mir das Ende der Volksschulzeit näherte, gab es keinen Zweifel darüber, was darauf folgen würde. Meine Lehrerin der ersten Jahre aber kümmerte nicht, was bei uns üblich war; sie mischte sich ein und bestimmte, dass ich ins Gymnasium gehen würde. Und so geschah es. Eine Lehrerin, das war eigentlich schon der Staat, dagegen gab es kein Ankommen. Ich weiß noch, ich hätte auch in einem Stiftsgymnasium Aufnahme gefunden, seltsamerweise gefiel mir die Vorstellung, ins Internat zu kommen. Letztendlich aber kam ich in eine Schule in der Bezirkshauptstadt, und meine Klassenkameraden waren in der Mehrzahl Kinder von „Besseren“, wie das daheim hieß. Mit manchen verstand ich mich gut, mit anderen weniger. Klassen, Schichten? Wovon zu Hause die Rede war, verstand ich nicht.
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