Die französische Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux in Stockholm, am 7. Dezember 2022 Bild: AFP
Annie Ernaux, die Autorin der Selbstbehauptung, erhält den Nobelpreis für Literatur 2022. In den Tagen der Verleihung in Stockholm hält die Kritik daran an. Mittendrin eine Preisträgerin als distanzierter Stargast ihrer eigenen Feier.
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Es ist der 10. Dezember in Stockholm, Tag der offiziellen Vergabe des Nobelpreises. Am Himmel über der weihnachtlich gestimmten Stadt tanzen winzige Schneeflocken; vor dem Grand Hotel, das direkt gegenüber dem Palast am Fluss liegt, stehen ein paar Neugierige, wohl in der Hoffnung, einen Blick auf einen Preisträger zu erhaschen.
Den Nobelpreis zu gewinnen bedeute, eine Transformation zu durchleben, so kann man es an diesem Vormittag im Nobelmuseum lesen: Menschen, die bis dahin je nach Betrachtung als sehr interessant oder sehr sonderbar galten, weil sie ihr Leben einer Suche widmeten, die für die wenigsten von uns nachvollziehbar war, werden durch den Nobelpreis auf einmal zu Menschen, die man feiert, bewundert, auf der Straße erkennt und, wie der Biochemiker Kary Mullis einmal erzählte, auf Booten mit „We love you“-Ausrufen beklatscht (ein in diesem Berufszweig eher ungewöhnliches Phänomen). Diese Verwandlung beginne mit der Verkündung des Preises im Oktober und erreiche mit der Verleihung ihren Endpunkt.
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