Wie Liebe heute funktioniert
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Als sie sich am College wiedersehen, ist alles anders: Daisy Edgar-Jones als Marianne und Paul Mescal als Connell in der BBC-Adaption von „Normal People“. Bild: Element Pictures
Alle reden über die Schriftstellerin Sally Rooney. Ihr Roman „Normal People“ wird gerade von der BBC als Serie verfilmt. Was ist dran an dem Hype um die junge Irin?
In Gegenwartsromanen sitzen die Figuren immer noch zusammen in Autos, fahren irgendwohin, reden ein bisschen, haben Sex und erinnern sich an ihre analoge Jugend. In Büchern sind Menschen in der Regel nicht im Internet, ihre Beziehungen finden auf einer körperlichen Ebene statt, auch wenn das längst nicht mehr der Realität entspricht. Denn obwohl echte Menschen ständig an einem Bildschirm hängen, obwohl sie texten, Mails schreiben und andere Menschen auf Instagram stalken, hat dieses Verhalten bisher kaum Einzug in die zeitgenössische Literatur gehalten. In Fernsehserien lässt sich das ständige Verbundensein über Nachrichten erstaunlich gut visuell darstellen, die belletristische Entsprechung kommt dagegen schwer in die Gänge.
Die irische Schriftstellerin Sally Rooney hat, könnte man sagen, das Versprechen eingelöst, das Kristen Roupenian mit ihrer Geschichte „Cat Person“ ausgelöst hat, jener im „New Yorker“ erschienenen, wahnsinnig erfolgreichen Short Story über zwischenmenschliche Beziehungen, über die Verbundenheit durch Textnachrichten und alle Unfälle, die dabei passieren können. Endlich, dachte man, schreibt mal eine so, wie moderne Menschen heute miteinander umgehen, nämlich so vernetzt und digital fragmentiert und ständig in Grauzonen stochernd, wie es nun einmal zugeht. Diese Geschichte wurde online oft geteilt, doch der schnell, womöglich zu schnell nachgeschobene Erzählungsband gleichen Namens konnte die Erwartungen nicht erfüllen.
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