Was für einen Preis haben diese Autoren gezahlt?
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Salman Rushdie auf dem Foto der Erstausgabe seines Romans „Die Satanischen Verse“ von 1988 Bild: The Viking Press
Muslimische Staaten haben alle dasselbe Feindbild: die Meinungsfreiheit. Eine Chronik der Fatwas, Attentate und Morde.
Deprimierend nennt der Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk die Situation, in der sich Literaten und Verfechter der Meinungsfreiheit heute befinden. In der Tat, Pamuks Einschätzung, die man in einem Artikel über das Attentat auf Salman Rushdie in „Le Point“ nachlesen kann, ist zutreffend. Zählt man die Angriffe auf Schriftsteller, Künstler und Journalisten, wird man sprachlos. Wer dachte, der Raum für das freie Wort werde größer, hat sich getäuscht. Das Gegenteil ist der Fall. Die Meinungsfreiheit schrumpft. Tabubrechende Werke, die sich kritisch mit Religion oder Despoten auseinandergesetzt haben und bis vor zwei Jahrzehnten gedruckt werden konnten, würden heute kaum mehr einen Verlag oder eine Plattform finden. Und so lange Fatwas und Hassprediger herumgeistern, wird die Lage immer bedrohlicher. Denn es gibt immer Fanatiker, die bereit sind, die Todesdrohungen in Taten umzusetzen.
Es herrscht Krieg zwischen Geist und Glauben. Religion und Politik brauchen Überzeugung, die Literatur aber lebt vom Zweifel. Leider wollen viele Menschen dem Zweifel keinen Raum lassen. Betrachtet man die Zahl der Opfer von Fatwas, stellt man fest, wie gefährlich es für diejenigen ist und war, die Meinungs- und Kunstfreiheit verteidigen. Schon viele bezahlten mit ihrem Leben dafür.
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