
Die Wahrheit des Kinos
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Durchwachsene Bilanz: Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian haben ihre erste Berlinale hinter sich. Bild: EPA
Die erste Berlinale mit dem neuen Führungsteam Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek geht zu Ende. Die Bilanz ist durchwachsen, auch beim wichtigsten Punkt: Filmkunst und Gegenwart in Verbindung zu bringen.
Das Virus hat die Berlinale verschont. Das ist die beste Nachricht zum Ende der diesjährigen Berliner Filmfestspiele, denn hätte die Corona-Epidemie Europa nur wenige Wochen früher erreicht, wäre das Festival vermutlich abgesagt worden. Für die Berlinale, die in diesem Jahr zum siebzigsten Mal stattfand, wäre das eine Katastrophe gewesen. Keines der großen Filmfestivals ist so international wie dieses, keines hat so viele Fachbesucher aus aller Welt. Vor allem: Kein anderes Filmfest bringt annähernd so viele Zuschauer in die Kinos. Gut 270.000 Tickets waren bis Mittwoch verkauft, nach dem Schlusstag an diesem Samstag könnten es noch einmal 80.000 mehr sein. Das Massenmedium, das das Kino immer noch ist, kommt nirgendwo so eindrucksvoll zur Geltung wie in Berlin.
In diesem Jahr hatte das Festival zum ersten Mal in seiner Geschichte eine Doppelspitze. Der Italiener Carlo Chatrian, der künstlerische Direktor, und die Niederländerin Mariette Rissenbeek, die Geschäftsführerin, wurden auch deshalb berufen, weil ihrem Vorgänger Dieter Kosslick der Ruf anhaftete, er habe vor lauter Verpflichtungen zu wenig Zeit für das Kerngeschäft der Filmauswahl. Im Wettbewerb der Berlinale, so hieß es schon lange, liefen zu viele zweit- und sogar drittklassige Filme; das schwäche die Position des Festivals im Vergleich zu den Konkurrenten Cannes und Venedig. Mit der Einsetzung des früheren Filmkritikers Chatrian verband sich die Hoffnung, nun werde bei der Auswahl des Hauptprogramms genauer hingesehen. Tatsächlich sind die extremen Tiefschläge im Wettbewerb diesmal ausgeblieben. Dennoch gab es insgesamt nicht mehr wirklich großartige und preiswürdige Beiträge als sonst.
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