Die letzte Saison
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Die Schönheit des Simplen: Der Fußball zieht einen gerade wegen seiner Einfachheit in seinen Bann. Bild: Imago
Seit meiner Kindheit spiele ich Fußball. Nach mehr als dreißig Jahren wollte ich meine Karriere im Verein beenden. Dann kam alles anders. Ein Bericht über verhinderte Abschlüsse.
Mein Name ist Mario Schlembach, und das ist meine letzte Saison. Zumindest dachte ich das.
Seit mehr als dreißig Jahren spiele ich Fußball auf Vereinsebene. Es wird Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Vielleicht ist das auch nur eine Berufskrankheit als schreibender Mensch. Der Zwang, ein Ende zu finden, damit im Nachhinein alles Sinn ergibt.
Woher meine Faszination kam, weiß ich nicht. Jetzt kann ich mir das natürlich zurechtdichten: Jeden Samstag habe ich um 18 Uhr den Fernseher aufgedreht, um die Zusammenfassungen der Bundesligaspiele zu schauen. Bücher oder Mythen waren nicht auf meinem Radar, und die Odyssee war ein Fremdwort. Mein Homer war die Sportschau. Da hat sich für mich eine Welt offenbart. In erster Linie ging es natürlich um Fußball, aber zugleich wurde mit jedem Match eine Geschichte inszeniert. Erst die Vorberichterstattung. Fokus auf einen Helden. Dann wurde ein Antagonist präsentiert. Und über die eigene Dramaturgie der Partie hat sich nach und nach die persönliche Erzählung entwickelt. Jeder Bericht war so ein Spiel im Spiel, und das auf knappe fünf oder zehn Minuten verdichtet. Grandios!
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