Ausstellung : „Cloaca“: Regelmäßiger Stuhlgang als Kunstwerk
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Guten Appetit, Cloaca! Bild: Wim Delvoye
Der Belgier Wim Delvoye zeigt im Düsseldorfer museum kunst palast seine Kunstmaschine "Cloaca" - eine Simulation des menschlichen Verdauungsvorgangs.
„Cloaca“ heißt eine zwölf Meter lange Kunstmaschine, die der belgische Künstler Wim Delvoye im neuen museum kunst palast in Düsseldorf zeigt. „Cloaca“ schluckt die Bissen runter, schmatzt und gurgelt.
Das blubbernde und brodelnde Kunstwerk ist als zwölf Meter lange Maschine angelegt, die den menschlichen Verdauungsvorgang biochemisch exakt nachahmt. Hin und wieder nimmt Delvoye selbst einen vorsichtigen Happen von dem Drei-Gänge-Menü, das er seinem monströsen Werk in den Rachen schiebt: Ziegenkäsemousse mit Spinatsalat, Kalbsbäckchen in einer Gewürzmischung, dazu Mohn-Tiramisu. Ganz viel Wasser gibt es dazu zu trinken und erst am Schluss ein bisschen Wein.
Prinzip Tamagotchi
Museumsdirektor Jean-Hubert Martin betont: „Seit er existiert, will der Mensch verstehen, wie sein Körper funktioniert.“ Das Düsseldorfer Werk in der „Verbindung von Skulptur, Architektur und Performance", so der aus Gent stammende Künstler, muss täglich persönlich gefüttert werden, sonst stirbt es wie ein vernachlässigtes Tamagotchi“.
Was Delvoye interessiert, ist nicht die Reproduktion von anatomischer Ästhetik, sondern das Prozessuale der Verdauung, die Art, in der Mechanik, Speichel, Magensaft und Enzyme der Nahrung Kohlenhydrate, Fette und Vitamine entziehen. So sei „Cloaca“ eine Abstraktion, die letztlich nur zeige, „was man alles braucht, um Scheiße zu machen“. Bis zum 5. Mai sind die Arbeiten des 36-Jährigen zu sehen.