Fehlende Datensicherheit : Angriff mit dem Roboter
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„Gita“ ist eine Art rollende Einkaufstüte. Dringen aber Hacker in das System dieser oder anderer Roboter ein, droht Gefahr. Bild: Piaggio
Roboter können immer mehr, doch Sicherheit ist für viele Hersteller nicht so wichtig. Wer eine der Maschinen hackt, verfügt über einen Spion - oder eine tödliche Waffe.
Ob es autonome Fahrzeuge sind, humanoid wirkende Assistenten, herumlaufende Spielzeuge oder Lieferdrohnen: 2017 wird das Jahr der Roboter. Die International Federation of Robotics (IFR) beziffert den Markt für Roboter aller Arten auf knapp fünfzig Milliarden Euro. Im Jahr 2016 wuchs er allein für industrielle Roboter um vierzehn Prozent, mit 290.000 neu installierten Systemen im letzten Jahr. Für die nächsten drei Jahre prognostiziert die IFR ein weiteres Wachstum von jeweils mindestens dreizehn Prozent.
Die Roboter werden mit uns kommunizieren, uns unterhalten, für und mit uns arbeiten, vielleicht werden sie uns in Zukunft sogar aus misslichen Lagen retten. Sie werden uns aber auch vor Probleme und ethische Dilemmata stellen. Ob wir wollen oder nicht: Wir werden uns mit Robotern mehr und mehr anfreunden müssen und sie in unsere Leben integrieren. Keine schlechte Idee also, dass auch IT-Sicherheitsexperten einmal ein Auge auf diese Systeme werfen.
Der Roboter als Killer
Denn anders als bei den sonstigen Computersystemen, die uns überall umgeben und deren Sicherheitsmacken viele als eine Art Naturgesetz hinnehmen, kann ein sabotierter oder böswillig übernommener mobiler Roboter physischen Schaden verursachen: Er besitzt Fortbewegungsmethoden, zuweilen Arme und Beine, aber auch Sensoren und bewegt sich außerhalb der virtuellen Welt. Ein autonom fahrendes Shuttle beispielsweise oder ein Lieferroboter, dessen Software manipuliert wird, könnte absichtlich auf Menschen zusteuern statt ihnen auszuweichen.
Erfolgreiche Tests in Dubai : Mit dem Drohnen-Taxi durch die Luft
Wir kennen es aus jedem zweiten Science-Fiction-Film, in dem Roboter eine Rolle spielen: Bösewichter übernehmen die Kontrolle und programmieren die Maschinen in ihrem Sinne um. Selbst der menschlichste aller androiden Roboter - „Data“ aus Star Trek - wurde gleich mehrfach „umgedreht“ und beinahe als Killermaschine missbraucht.
Wandelnde Überwachungsmaschinen
Zieht man die altehrwürdigen Regeln von Isaac Asimov aus dem Jahr 1942 heran, verstößt der umprogrammierte „Data“ gegen das erste Prinzip, dass nämlich der Roboter kein menschliches Wesen verletzen soll. Auch mit Asimovs zweiter Regel, der zufolge einem Befehl unbedingt Folge zu leisten ist, sofern er nicht mit der ersten Maßgabe kollidiert, steht „Data“ in Konflikt. Aber Asimov hatte es auch noch nicht mit Hackern zu tun.
Neben den physischen Gefahren, die in Filmen gern aus dramaturgischen Gründen aufgegriffen werden, können Roboter auch zu praktischen Datendieben umfunktioniert werden: Mit all ihren Sensoren und Speichern und wegen ihrer Interaktion mit Menschen eignen sie sich gut als wandelnde Überwachungsmaschinen - zumindest in den Händen Böswilliger. Man kann auch ihre Aufträge sabotieren oder manipulieren und ihnen als fiesen Schabernack noch schlechte Manieren beibringen.
Simple Fehler
Für den kommerziellen Markt von Robotern sind das keine guten Aussichten. Die Firma Piaggio stellte soeben den Gepäckroboter „Gita“ vor, der geneigten Kunden selbsttätig folgen und ihnen etwa ihren Einkauf hinterhertragen soll. Dubai kündigte grade an, im Juli dieses Jahres die ersten Testroboter für den Lufttransport von Passagieren einsetzen zu wollen. Da kommt eine Diskussion um die IT-Sicherheit von Robotern ungelegen, denn mit Hacking oder Sabotage wollen die Anbieter sicher nicht in Verbindung gebracht werden.