Apples Datenwolke : Die Himmelfahrt unserer Daten
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Datenwolken über dem Bundestag: der FDP-Vorsitzende Rainer Brüderle präsentiert seinen iPad Bild: dapd
Jetzt ist auch Apple unter die Wolkenbauer gegangen. Aber die „iCloud“, der zentrale Speicher sämtlicher Nutzerdaten, wirft Fragen auf: Geht bald die gesamte Kommunikation unserer politischen Entscheidungsträger über die Server in Cupertino?
Der eine ist ein Hacker, der andere mit einem Talent zum Verkauf gesegnet. Sie holen sich noch einen Freund mit an Bord, der die Handbücher entwirft. Die drei wollen vieles anders machen, technisch neue Wege gehen. Es ist kein Aprilscherz, als sie am 1. April 1976 ihr Unternehmen gründen, nach zwei Jahren Tüftelei in der schon sprichwörtlichen elterlichen Garage. Heute sind sie Multimillionäre, einer ist sogar Milliardär und zugleich gefeierter Popstar der Computerbranche. Ihre Produkte zeichnen sich durch intuitive Bedienung aus, kommen ästhetischen Ansprüchen entgegen, werden zuweilen religiös verehrt.
Die Firma verdankt anfänglich ihren Erfolg einem Produkt, das wie kein anderes den Beginn der Digitalisierung unseres Alltags kennzeichnet: der Personalcomputer. Dieses dezentrale Artefakt, bei dem der Nutzer seine Daten selbst verarbeitet, das den Computer greifbar und persönlich macht, war nicht nur der technische, sondern auch der philosophische Gegensatz zum damals verbreiteten zentralisierten Mainframe-Computer. Dieser hielt Daten aller Nutzer, sein Herrscher wurde im berühmtesten Apple-Werbespot als Orwellscher Big Brother gebrandmarkt. Nur durch den Mac der Firma Apple sollte das Jahr 1984 nicht zum Albtraum werden.
Hinter glänzenden Oberflächen
Apple war in allem das Gegenmodell zum damaligen Platzhirschen IBM: eine Lifestyle-Firma mit Kult-Marketing und überzeugenden Programmen für individualistische Computerbegeisterte. Statt Herren in blaugrauen Anzügen, die den Zugriff zu den heiligen Hallen der Datenverarbeitung reglementierten, bauten kalifornische Hippies und Computerpiraten ansehnliche Computer ohne Mausgrau, die besser funktionierten als die der Konkurrenz und die jeder hinreichend solvente Interessierte besitzen konnte. Dass anfangs wesentliche Elemente der innovativen Konzepte aus dem Forschungszentrum der Xerox Corporation stammten, ist heute nur eine Randnotiz der Geschichte.
Der Erfolg in den letzten Jahren gründete nicht zuletzt auf einer Transformation: weg vom Computer als sperrigem Gerät hin zu haptisch ansprechenden Medienmaschinen wie iPhone und iPad, die nicht mehr viel mit den Rechenknechten vergangener Zeiten zu tun haben. Doch der Nutzer zahlt einen Preis: Er kann kaum mehr bis in die Tiefen der Technik vordringen, der Eingang zum Maschinenraum ist hinter glänzenden Oberflächen verborgen. Und er muss sich offenbaren. Ohne Hinterlegung einer Kreditkarten- oder Kontonummer in Apples iTunes- Store, der vorgesehenen Quelle für Software und Medienangebote, lassen sich die Produkte praktisch nicht mehr benutzen. Folgerichtig heißt das Umgehen dieser Restriktionen „Jailbreak“ – der Ausbruch aus dem Gefängnis.
Kanzlerins Guckgasten
Das macht misstrauisch. Doch kann man einer Firma misstrauen, die die Alltagsprobleme von Computernutzern tatsächlich löst? Keine verlorenen Dokumente mehr, nie wieder speichern vergessen, alle Computer, Pads und Telefone immer auf dem aktuellen Stand. Was soll daran schlecht sein?