Die Nachhaltigkeit von Fischfarmen darf bezweifelt werden
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Aquakultur mit Doraden in Italien Bild: picture alliance / WaterFrame
Aquakulturen sind nichts anderes als Massenstallhaltung im Wasser. Das Geschäft lohnt sich, aber der Weg zur tierschutzgerechten Aufzucht ist noch weit.
Unter Aquakulturen versteht man unterschiedliche Formen kontrollierter Aufzucht aquatischer – wasserlebender – Lebewesen. Karpfen kann man in Teichen großziehen, Lachse in Netzgehegen, Algen, Flusskrebse und sogar Austern lassen sich überwacht vermehren und mästen. Das Geschäft mit den Fischfarmen wächst schneller als die landwirtschaftliche Massentierhaltung. Aquakulturen sind die Stallhaltung der Fische. Und wie in der Stallhaltung der wenigen landwirtschaftlich genutzten Tierarten sind die Forderungen danach, auch den Hunderten von Fischarten in Aquakultur das Ausagieren ihrer angeborenen Verhaltensweisen zu ermöglichen, das Mindeste.
Sollte man meinen, doch bei vielen Fischarten ist die Frage, was genau diese bei tierschutzgerechter Aufzucht zu berücksichtigenden Verhaltensweisen denn wären, tierethologisch noch nicht vollständig erforscht. Fest steht, dass Fische in mancher Hinsicht viel empfindlicher sind als Säugetiere. Trotzdem ist es in einigen europäischen Ländern noch erlaubt, die gefangenen Fische auf Eis zu legen und ersticken zu lassen. Man braucht keine Forschung, um das als Quälerei zu erkennen. In Deutschland müssen nicht nur Fische aus Aquakulturen vor der Tötung betäubt sein. Noch nicht in ihre Haltung umgesetzt sind die Erkenntnisse der Biologie, dass Fische lernfähig sind, ein komplexes Sozialverhalten haben und längst nicht so empfindungsarm sind, wie ihre Mimik vermuten lässt.
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