Harald Schmidt bremst auch für Klimakleber – oder umfährt das Problem „großräumig“, wie er im Einspruch-Panel im Gespräch mit Redakteur Reinhard Müller sagt. Der Kabarettist sieht die Protestaktionen gelassen – es sei nicht nötig, für alles immer einen moralischen Überbau zu haben. Gegenüber den Aktivisten aggressiv zu werden räche sich ohnehin: „Es ist immer irgendwo ein Handy. Den Gefallen tue ich dem Boulevard nicht, dass ich liefere oder verbal ausraste.“ Er gönne sich stattdessen das Hobby, in der Tempo-30-Zone Tempo 30 zu fahren. „Da können Sie wetten, dass hinter Ihnen ein Biodeutscher am Steuer ausrastet“, sagt Schmidt. Nach eigenem Bekunden besitzt der Kabarettist drei Autos, die er „mit Rücksicht auf die Umwelt nicht gleichzeitig“ fährt.
Bleibt die Frage, bei wem der Kabarettist mit seinem Humor in Zeiten zunehmender Moralisierung ankommt. „Mein Publikum ist 50 plus im Schnitt“, sagt Schmidt. „Vermögend, erbend, die gehen noch zur Wahl.“ Reinhard Müller ergänzt: „F.A.Z.-Leser.“ Eine Präzisierung, die der Kabarettist aus eigener anekdotischer Evidenz nur unterstützen kann. Schmidt sagt: „Ich sehe selten eine gepiercte Göre mit dem Finanzteil der F.A.Z. unter dem Arm.“