Umfrage : Fast ein Drittel der Deutschen glaubt, in einer „Scheindemokratie“ zu leben
- Aktualisiert am
Das Reichstagsgebäude in Berlin am 8. April 2022. Bild: dpa
Das Allensbach-Institut hat die Deutschen zu ihrer Meinung über das politische System befragt. Die Ergebnisse sind schockierend.
Fast ein Drittel der Bundesbürger stellt laut einer Umfrage das politische System in Deutschland infrage. 31 Prozent der Teilnehmer äußerten in einer repräsentativen Befragung des Instituts Allensbach die Einschätzung, in einer „Scheindemokratie“ zu leben, „in der die Bürger nichts zu sagen haben“. Der SWR hatte die Umfrage in Auftrag gegeben, er veröffentlichte am Montag die Ergebnisse.
Auffällig dabei ist der Ost-West-Unterschied. In Westdeutschland sind laut der Erhebung 28 Prozent der Ansicht, in einer „Scheindemokratie“ zu leben. In den ostdeutschen Bundesländern werde diese Meinung von 45 Prozent der Befragten vertreten. 28 Prozent aller Deutschen finden laut der Umfrage, dass das demokratische System in Deutschland „grundlegend geändert“ gehöre.
Anlass war der Mord von Idar-Oberstein
Das Allensbach-Institut hatte die Umfrage im Auftrag des SWR für die Dokumentation „Story im Ersten: Mord an der Tankstelle - Vom Protest zur Gewalt?" vorgenommen, die am Montagabend in der ARD ausgestrahlt werden sollte. Dabei geht es dem Sender zufolge um die Frage, inwieweit rechtsradikale Gesinnung, Verschwörungstheorien und demokratiegefährdende Meinungen im Zusammenhang mit dem Protest gegen die Corona-Maßnahmen verbreitet seien.
Im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein war im September ein Tankstellenmitarbeiter erschossen worden. Es war die bisher schwerste bekannte Straftat im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Deutschland. Der 50-Jährige soll sein 20-jähriges Opfer nach einem Streit um die Maskenpflicht erschossen haben. Der Prozess gegen ihn begann im März.
In der Zeit vom 3. bis zum 16. Februar 2022 wurden 1033 Personen ab 16 Jahren mündlich-persönlich befragt.