F.A.Z.-Newsletter : Eine Geduldsprobe
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Unsere Autorin: Heike Göbel Bild: Robert Wenkemann
Reisen ins Ausland werden dieses Jahr immer unwahrscheinlicher, davon könnte der heimische Tourismus profitieren. Auch für den Tag der Arbeit am 1. Mai muss viel umstrukturiert werden. Alles Wichtige im F.A.Z.-Newsletter.
Die Geduldsprobe für Urlaubshungrige, Hoteliers und Gastronomen geht weiter. Gestern hat die Bundesregierung ihre Warnung vor Reisen ins Ausland bis Mitte Juni verlängert, mithin bis kurz vor Beginn der ersten Sommerferien. Und auf ihrem heutigen Treffen mit den Ministerpräsidenten will Angela Merkel bloß über die allmähliche Öffnung von Schulen, Kitas und Sportstätten beraten, Entscheidungen hat die vorsichtige Bundeskanzlerin dazu erst für kommende Woche angekündigt. „Wir machen die Schritte lieber klein“, lautet auch die ernüchternde Botschaft von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Gastbeitrag für die F.A.Z. Die Stimmung der Bürger erkunden wir in der Aktion „Deutschland spricht“. Worum es geht, erfahren Sie in unserem aktuellen Podcast.

Verantwortliche Redakteurin für Wirtschaftspolitik, zuständig für „Die Ordnung der Wirtschaft“.
Alle Ferienplanungen bleiben also unwägbar, aber manches spricht dafür, sich jetzt schon neue Sehnsuchtsorte im Inland auszusuchen, was viele Landespolitiker dieser Tage nicht ohne Eigennutz empfehlen. Unsere Korrespondenten haben sich in Usedom, im bayerischen Elisabethszell und Wernigerode im Harz bei denen umgehört, die von Touristen leben. Sie machen sich viele Gedanken, wie sich Urlaub ohne Ansteckungsrisiko organisieren lässt. Wieder freundlicher Service am Tisch statt ungemütlicher Selbstbedienung? Wenn das Frühstücksbuffet der neuen Corona-Hygiene zum Opfer fiele, werden viele Gäste nicht traurig sein.
Jeden Morgen ordnen unsere Redakteure die wichtigsten Themen des Tages ein. Relevant, aktuell und unterhaltsam.
Das alljährliche Hochamt der Gewerkschaftsbewegung ist der Tag der Arbeit, dessen Ursprünge 1886 in Chicago liegen. Was wird aus der Tradition, wenn Abstand das Maß aller Dinge ist und die üblichen Kundgebungen, die in Deutschland zuletzt rund 350.000 Menschen auf die Straßen und Plätze brachten, nicht mehr möglich sind? Und wie feiert man mitten in der wohl schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg? Der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB geht Freitag online, um 11 Uhr beginnt die Zentralkundgebung im Netz. Auch ein virtueller Chor wird geboten. DGB-Chef Reiner Hoffmann muss sich auf der ungewohnten Bühne und in schweren Zeiten als „Arbeiterführer auf Abstand“ bewähren, mein Berliner Kollege Dietrich Creutzburg hat ihn porträtiert. Als Morgengabe an die Gewerkschaften hat sich die große Koalition nicht lumpen lassen und gestern schnell noch weitere Hilfen für Arbeitslose, Kurzarbeiter und Altenpfleger beschlossen, zusammen rund 3,6 Milliarden Euro. Gerne wüsste man, was Detlef Scheele, der Präsident der Bundesagentur für Arbeit von dieser Zusatzbelastung seiner sich rasant leerenden Kasse hält. Gelegenheit zu einer Stellungnahme bietet ihm die heutige Verkündung der neuen Arbeitslosenzahlen in Nürnberg.
Die amerikanische Notenbank Federal Reserve hat gestern Abend die Zinsen nicht weiter gesenkt, aber bekräftigt, ihr schon enormes Krisenarsenal ausschöpfen zu wollen. Nach Ansicht von Präsident Donald Trump kann die Fed zwar gar nicht des Guten zu viel tun, zumal im Wahljahr. Doch hat der Kongress die Notenbank im Kampf gegen die Corona-Folgen schon mit neuen und riskanten Aufgaben betraut. Die Fed wird faktisch zur Förderbank für Unternehmen, das bedroht ihre Glaubwürdigkeit, warnen Ökonomen. Heute Nachmittag wird sich auch die Europäische Zentralbank wieder mit den Folgen der Corona-Krise befassen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde dürfte die Zinsen ebenfalls unverändert lassen, aber vielleicht Hinweise geben zum Volumen der Anleihekäufe.
Die Nacht in Kürze:
Verfassungsschützer in Thüringen bewerten das angekündigte Aus des AfD-„Flügels“ um Björn Höcke als Verschleierungstaktik. Es gebe weiter demokratiefeindlichen Bestrebungen.
Tesla-Chef Elon Musk gibt sich als Corona-Skeptiker und poltert immer lauter. Er ist die gegenwärtigen Restriktionen leid – und kritisiert sie als „faschistisch“.
Vor der griechischen Mittelmeerküste wird ein Nato-Hubschrauber vermisst. An Bord waren offenbar sechs Personen. Eine Such- und Rettungsaktion wurde gestartet.
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Corona-Beratungen : Hat da jemand „schlumpfig“ gesagt?
