F.A.Z.-Newsletter : Der „Lockdown light“ wird verschärft und verlängert
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Unsere Autorin: Julia Anton Bild: Robert Wenkemann
Die Bundesregierung unterbreitet den Ländern Vorschläge zu schärferen Corona-Maßnahmen. In Amerika dürfen nun Ministerien und Behörden mit Joe Biden kooperieren. Alles Wichtige im F.A.Z.-Newsletter für Deutschland.
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Redakteurin im Ressort Gesellschaft bei FAZ.NET
Heute gilt’s: Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten beraten über die weiteren Corona-Maßnahmen, und dabei liegen etliche Vorschläge auf dem Tisch. Ein Vorschlag sieht nicht nur vor, die bisherigen Maßnahmen bis zum 20. Dezember zu verlängern und die Maskenpflicht sowie die Kontaktbeschränkungen zu verschärfen. Demnach könnten außerdem die Maßnahmen strenger kontrolliert werden, in Geschäften soll sich pro 25 Quadratmeter nur ein Kunde aufhalten, an Schulen soll es möglicherweise mehr Wechselunterricht geben, und die Weihnachtsferien könnten bereits am 16. Dezember beginnen. Zum Weihnachtsfest und Silvester sind dann Lockerungen geplant – Böllern soll übrigens nicht verboten werden, wenn auch davon abgeraten wird. Mehr Feiern zu erlauben, zeuge einerseits von Realismus, kommentiert mein Kollege Andreas Ross. Andererseits schere sich das Virus nicht um Feiertage – und viele würden sich darin bestätigt sehen, dass die Corona-Politik weniger virologischen Notwendigkeiten als gewissen Interessen folge. Am Morgen vor den Verhandlungen meldete das Robert-Koch-Institut 18.633 neue Infektionen, das sind über 1000 mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Zudem starben 410 Menschen am oder mit dem Coronavirus, mehr als an jedem Tag der Pandemie bisher.
Trump macht Platz
Joe Biden kann nun richtig loslegen: Die Ministerien und Behörden des Landes dürfen in Vorbereitung auf die Amtsübergabe mit seinem Team kooperieren – auf Empfehlung von Präsident Donald Trump. Ein Eingeständnis seiner Wahlniederlage ist es aber nicht: Die Wahl werde er weiter anfechten, kündigte Trump an – es habe sich um die „korrupteste Wahl“ der Geschichte des Landes gehandelt. Das Handeln des Noch-Präsidenten sollte man aber keineswegs als das eines kindischen Trotzkopfes abtun, kommentiert unser Washington-Korrespondent Majid Sattar: Der Republikaner handele aus Kalkül – er sichere sich die Kontrolle über seine Partei für die Zeit danach.
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Eine Zeit, in der ihm übrigens auch Rechtsverfahren an mehreren Fronten drohen könnten, wie Roland Lindner berichtet: Denn mit der Amtsübergabe verliert Trump seine Immunität, und Verfahren rund um seine Steuerpraktiken oder das Schweigegeld an Stormy Daniels wären denkbar. Wie wahrscheinlich sie sind, können Sie hier nachlesen.
Folgenreiche Playlist
Haben Sie sich mal auf dem Netflix- oder Spotify-Profil von Ihrem Partner oder Ihrer Freundin umgesehen? Womöglich werden Sie feststellen: Dem oder der anderen werden ganz andere Filme, Serien und Playlists vorgeschlagen als Ihnen. Denn bekanntermaßen arbeiten die Streamingdienste mit personalisierten Nutzerdaten: Sie analysieren, was wir mögen, und schlagen uns deshalb mehr davon vor. Das hat Folgen für unsere Geschmacksbildung – welche das sind, hat Rasmus Peters aufgeschrieben.
Unser Podcast-Tipp: Ab wann könnte in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft werden – und ist das dann der Anfang vom Ende der Pandemie? Tami Holderried spricht im Podcast für Deutschland mit dem Studienleiter des CureVac-Impfstoffs.
Und sonst: Legt der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus seinen Maßnahmenkatalog vor. Verhandelt das Bundesverwaltungsgericht über eine Klage zu amerikanischen Drohneneinsätzen unter Nutzung der Air Base Ramstein. Spielen Borussia Mönchengladbach (gegen Schachtjor Donezk) und der FC Bayern (gegen RB Salzburg) in der Gruppenphase der Champions League.
Die Nacht in Kürze
Anleger feiern Aussicht auf reibungslose Amtsübergabe an Joe Biden: Die Aussicht auf ein Ende der politischen Unsicherheit in Amerika sowie auf einen Corona-Impfstoff treibt den Dow-Jones-Index über 30.000 Punkte auf ein Rekordhoch.
Staatsanwaltschaft in der Schweiz bestätigt Terrorismusverdacht: Eine Frau griff gestern in einem Kaufhaus in Lugano zwei Menschen mit einem Messer an. Sie war den Behörden bereits bekannt.
Schottland beschließt kostenfreie Menstruationsartikel: Das Parlament traf einstimmig die Entscheidung für eine kostenlose Ausgabe von Tampons oder Binden in öffentlichen Gebäuden.
Einen guten Start in den Tag wünscht Ihnen
Julia Anton
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