Das Beste lesen mit F+ : Der Fall Söring und ein tragischer Kunstraub
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Wird nun nach Deutschland abgeschoben: Jens Söring, der mehr als drei Jahrzehnte lang wegen Mordes in amerikanischer Haft saß Bild: SWR/Filmperspektive GmbH
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Liebe Leserin, lieber Leser, wir alle lesen gerne Krimis, Berichte von Mord und Totschlag, von dreisten Raubzügen. Zahlreiche Bestseller- und auch Drehbuchautoren verdienen ihr Geld mit der Lust auf Spannung, für Zeitungsredakteure ist da meist nicht so viel drin: Durchschnittliche Kriminalfälle sind höchstens mal eine Nachricht wert. Und aufsehenerregende Prozesse haben vor allem das Merkmal, sich lange hinzuziehen, was in Zeiten kurzer Aufmerksamkeitsspannen die Menschen nicht lange fesselt. Vor diesem Hintergrund war diese Woche für uns journalistisch eine große Ausnahme, und Sie als F+Nutzer können davon profitieren.
Da gibt es zum Beispiel dieses Stück unseres Gastautors Andrew Hammel, der zwischen 1996 und 2005 als Verteidiger für Strafgefangene im Todestrakt texanischer Gefängnisse tätig war. Heute lebt und arbeitet er in Deutschland als Schriftsteller und Übersetzer. Hammel hat sich ausführliche Gedanken über Jens Söring gemacht. Einige von Ihnen haben in dieser Woche vielleicht das „Heute Journal“ gesehen und dabei den Eindruck bekommen, dass hier ein Unschuldiger deutscher Staatsbürger seit 1990 in einem Gefängnis im amerikanischen Bundesstaat Virginia saß. Er wurde wegen zweifachen Mordes an den Eltern seiner ehemaligen Freundin Elizabeth Haysom verurteilt. Söring beteuert seine Unschuld und hat einen bescheidenen, aber energischen Freundeskreis in den Vereinigten Staaten, darunter der Schauspieler Martin Sheen und der Bestsellerautor John Grisham. Nach vielen vorangegangenen Anhörungen hat die Gnadenkommission Virginias nun entschieden, den 53 Jahre alten Söring nach Deutschland abzuschieben und mit einem Wiedereinreiseverbot in die Vereinigten Staaten zu belegen. Das Problem aus der Sicht von Hammel: Jens Söring sei zweifelsfrei schuldig. Was folgt, ist eine höchst lesenswerte Zusammenfassung des Kriminal- und Jusitzfalls. Die von unserem Algorithmus gemessene durchschnittliche Lesezeit beträgt 16 Minuten, die sich lohnen. Wir lernen: Wenn man einen sehr komplexen Sachverhalt kritisch untersucht, mit der alleinigen Absicht, Unstimmigkeiten und offene Fragen zu entdecken, wird man immer fündig. Auch der eine oder andere Berichterstatter über diesen Fall bekommt sein Fett weg; auch journalistische Fehlleistungen gehören wohl zur Wahrheit in diesem Fall.
Doch damit nicht genug. Der ganz aktuelle Kunstraub im Grünen Gewölbe in Dresden gibt ganz reale Rätsel auf, die rein gar nichts mit der kognitiven Dissonanz der Täter zu tun haben. Bis der Fall aufgeklärt ist, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Bis dahin können Sie hier beim Feuilleton-Kollegen Andreas Platthaus nachlesen, was der Einbruch für die Dresdner Seele bedeutet, die mit dem Ausradieren der eigenen Geschichte so schreckliche Erfahrungen gemacht hat: Eine Brücke in die Vergangenheit ist zerstört. Und wenn Sie selbst wertvolle Kunst daheim oder im Büro hängen haben, gibt unser Wirtschaftsredakteur Philipp Krohn hier Tipps, die wertvoll sein können: Denn in Deutschland bieten nur wenige Versicherer solche Spezialpolicen an.
Spannende und wie immer letztlich auch geldwerte Lektüre mit ihrem F+Zugang zu FAZ.NET komplett also. An dieser Stelle sei zudem erwähnt, dass den Gastbeitrag zum Söring-Fall die Kollegen eingekauft haben, die für unserer juristisches Spezialprodukt mit dem Namen F.A.Z. Einspruch zuständig sind. Auch das ist vielleicht mal einen Blick für Sie wert. Und falls Sie weitere F+Artikel lesen möchten, finden Sie diese auf unserer Übersichtsseite.
Viele Grüße
Ihr Carsten Knop
Chefredakteur Digitale Produkte
Frankfurter Allgemeine Zeitung