Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth : „Ausbildung der Lehrer in der DDR war strukturierter“
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Brunhild Kurth, parteilose Kultusministerin in Sachsen Bild: dapd
Ostdeutsche Schüler schneiden in Mathe und Naturwissenschaften besser ab, zeigt der jüngste Schulleistungsvergleich. Spitzenreiter ist Sachsen. Im Interview erklärt Kultusministerin Brunhild Kurth, was dort anders läuft.
Frau Kurth, warum hat der Osten so gut abgeschlossen?
Für mich hat sich klar gezeigt, dass das Kernstück der Schule der Unterricht ist. Ein guter Unterricht ist für die Schüler interessant, macht sie wissbegierig und motiviert sie. Dafür sind Methodik und Didaktik ganz wichtig.
Wie sieht das genau aus?
Einen guten Unterricht zu machen, dafür sind die Lehrer verantwortlich, und das ist in der Ausbildung begründet. Im Osten ist es so, dass dort momentan die Generation noch an den Schulen ist, die zu DDR-Zeiten ausgebildet wurde. Sie wird jetzt langsam von den Jüngeren abgelöst, die auch schon in den Lehrerzimmern sitzen. Jetzt gilt es, dass die Erfahrung der Älteren an die Jüngeren weitergegeben wird. Aber ich würde das auch nicht so sehr in Ost und West unterteilen. Alle Bundesländer achten inzwischen darauf, dass die naturwissenschaftliche Lehrerausbildung praxis- und experimentalorientierter wird.
Wie war denn die mathematisch-naturwissenschaftliche Ausbildung von Lehrern in der DDR? Was war anders?
Dabei geht es um rein fachliche Sachen. Die Lehrerausbildung war stärker praxisorientiert. Eine zentrale Rolle spielte der experimentalgestützte Unterricht. Die Lehrerausbildung war klar strukturiert. Wenn heute zwei oder drei Fächer studiert werden, ist das für die Studenten durchaus ein Kunststück, die Studienpläne aufeinander abzustimmen. Ich habe zu DDR-Zeiten die Lehrerausbildung Biologie/Chemie bewusst gewählt, auch als politische Nische.
Sachsen ist Spitzenreiter. Was wollen Sie machen, um die Position und vor allem die Qualität des Unterrichts zu halten?
Ja, das ist eine Herausforderung. Wir haben ein ganzes Paket geschnürt. Auf jeden Fall soll der hohe Anteil der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer von 30 Prozent am Unterricht beibehalten werden. Dieser rote Faden zieht sich bis zum Ende der Schulzeit.